Was macht man(n), wenn frau unbedingt beim Ironman 70.3 Jönköping starten möchte – Zeit und Budget aber begrenzt sind? Man(n) fährt mal schnell 1500 Kilometer mit dem Auto nach Schweden, campt, frau macht Wettkampf und danach fährt man(n) wieder 1500 Kilometer retour…klingt und ist vielleicht ein bisschen verrückt…aber wie schon Erasmus von Rotterdam gesagt hat: „Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit!“ 😉
Schweden und das Rennen waren die lange Reise auf jeden Fall wert…auch wenn es am Ende
der 5. und nicht der erhoffte Podiumsplatz wurde…
Michi zum Rennen:
Nachdem ich vor ein paar Wochen das Rennvideo vom 70.3 Jönköping 2017 gesehen und von einigen Athleten schon viel Positives über den Wettkampf gehört hatte, MUSSTE ich mich für diesen Halbironman einfach anmelden…und es war tatsächlich eines der schönsten 70.3 Rennen, die ich bisher gemacht habe – angefangen von den Streckenführungen in allen drei Disziplinen, der Organisation bis hin zu den Zuschauern & der Stimmung. Das Bilderbuch-Wetter mit blauem Himmel, Sonnenschein und angenehm warmen Temperaturen am Renntag war dann noch das Tüpfelchen auf dem i…besser hätte es nicht wirklich sein können…ausser, dass ich mich körperlich beim Aufwärmen gerne eine Spur besser gefühlt hätte. Irgendwie wollten meine Beine trotz der späten Startzeit (08:50) nicht so recht aufwachen. Doch ich hoffte, dass sich das nach dem Fallen des Startschusses ändern würde. Meine Arme waren auf jeden Fall munter und wie auch schon bei den letzten Rennen, klappte das Schwimmen (1,9km) wieder sehr gut: zum ersten Mal bei einem 70.3 gelang es mir, mich in der Spitzengruppe platzieren. Knapp hinter Vize-Olympiasiegerin Lisa Norden aus dem Wasser zu steigen und gemeinsam mit ihr in die Wechselzone zu laufen, war ein geniales Gefühl und Motivation pur. Am Rad ging dann gleich richtig die Post ab – aber leider ohne mich: abgesehen von einem etwas längeren Anstieg zu Beginn, war die Runde leicht wellig, gespickt mit ein paar richtig schnellen Passagen. Ich rechnete damit, dass ich auf diesem Kurs im Vergleich zu den großen Athletinnen einiges an Zeit verlieren würde…aber dass der Rückstand nach vorne so groß wurde, war mehr als unerfreulich. Die Radstrecke war traumhaft, doch wie schon zwei Wochen zuvor beim Chiemseetriathlon konnte ich sie nicht wirklich genießen und brachte ich nicht den nötigen Druck aufs Pedal. Nach einsamen 90 Kilometern wechselte ich als 5.Dame auf die Laufstrecke und hoffte zumindest auf gute Laufbeine.
Doch auch das Laufen (21,1km) ging schwerer von der Hand als gewünscht. Umso überraschte war ich, als mir Dani am Ende der ersten Laufrunde zurief, dass ich deutlich schneller unterwegs war, als die vorderen Damen. Ich schöpfte neuen Mut und versuchte nochmals all meine Kräfte zu mobilisieren, um vielleicht doch noch ein, zwei Plätze gut zu machen. Aber in der Mitte der dritten und letzten Runde musste ich dann einsehen, dass der Rückstand nach dem Radfahren an diesem Tag einfach zu groß war und ich keine Chance mehr aufs Podest hatte. So lief ich schließlich als 5.Dame, zugegeben ein bisschen enttäuscht, ins Ziel. Doch ein Rennen ist kein Wunschkonzert und Fakt ist, dass meine Radform im Moment einfach nicht da ist, wo sie schon einmal war beziehungsweise wo sie sein sollte. Trotzdem kann ich auch sehr viel Positives von dem Wettkampf mitnehmen: ein 5.Platz in einem Top-Starterfeld ist alles andere als schlecht und ich freue mich sehr über meine Schwimmleistung und noch viel mehr darüber, dass meine Laufform fast wieder „die Alte“ ist (2.schnellste Laufzeit) und ich nach dem Rennen keine Schmerzen im Fuß spüre!
Nun gilt es, sich gut von der langen Reise und dem Rennen zu erholen, zu analysieren und möglichst rasch schnellere Radbeine zu finden – denn bis zum nächsten Wettkampf ist es nicht mehr weit:
Trumer Triathlon (Mitteldistanz/ Österreichische Staatsmeisterschaft) am 22.07.
bis bald
Michi & Dani