(Foto Credit Ingo Kutsche)
Der IRONMAN HAWAII 2016 ist Geschichte…und Michis Kona-Debüt kann sich mit dem 18.Platz im Profi-Feld in einer Zeit von 9:44:36 durchaus sehen lassen! Man hört ja immer wieder, wie speziell das Rennen hier auf Big Island ist! Nun haben wir den besonderen Spirit der Insel und des Wettkampfes selbst erleben dürfen. Diesen Tag voll von Eindrücken, Erlebnissen und vor allem Emotionen zu beschreiben und in einen sachlichen Rennbericht zu verpacken ist schwierig – aber Michi hat es probiert:
Meine Vorbereitung für das große Rennen verlief ja sehr gut – bis zum Mittwoch Abend – als ich ein Kratzen im Hals spürte. Erst wollte ich es nicht so beachten und sah es als „vorwettkampfliches Symptom“ – das vegetative Nervensystem kann einem bei Aufregung ja schon mal ein paar Streiche spielen…aber dann musste ich doch einsehen, dass ich tatsächlich noch eine Verkühlung aufgeschnappt hatte – vermutlich von der Klimaanlage! Statt Wettkampfvorbereitung am Freitag hieß es 2l Ingwertee-Trinken, Zimtstangen kauen, Salzwasser gurgeln und schonen. Ich versuchte so ruhig und positiv wie möglich zu bleiben, doch eine leichte Verzweiflung machte sich bereit. Natürlich wollte ich unbedingt starten – jedoch nicht auf Kosten meiner Gesundheit. Beim Aufwachen am Rennmorgen fühlte ich mich zumindest besser als am Vortag und nach Rücksprache mit unserem Arzt Zuhause, entschied ich mich für einen Start. Doch die Unsicherheit, ob mein Körper tatsächlich einen Ironman durchhalten würde, war riesig! Meine „Renntaktik“ bzw. Erwartungen hatten sich nun logischer Weise etwas verschoben, trotzdem war ich bereit für den Tag. Die Stimmung vor dem Start am Pier in Kailua-Kona war im wahrsten Sinn des Wortes „atemberaubend“…ich war ja schon bei vielen Wettkämpfen dabei – aber das hier war wirklich besonders – Gänsehaut pur! Als ich da zusammen mit den anderen Profi-Damen im Wasser auf unseren Startschuss wartete und ich mich in der Bucht umsah, da war mir klar, was mit dem Kona-Spirit gemeint war! In dem Moment war ich einfach nur glücklich und stolz, hier zu sein und ich wusste, egal wie das Rennen laufen würde, hatte sich der gesamte Weg bis hierher auf jeden Fall schon gelohnt! Dann fiel der Startschuss und ich konzentrierte mich nur auf meine Aufgaben. Ich fühlte mich nicht super stark, aber auch nicht schlecht.
Meine Schwimmzeit war zwar etwas langsamer als eine Woche zuvor beim Ironman-Trainingsswim, aber mit 58: legte ich eine gute Basis für den Tag. Am Rad ging es dann gleich zur Sache und ich konnte mit den schnellen Radfahrerinnen rund um Yvonne van Vlerken wie erwartet nicht mithalten. Ich wusste, dass ich mein Tempo fahren musste – die Windverhältnisse an diesem Tag waren wirklich anspruchsvoll – gefühlt hatten wir 2/3 nur Gegenwind. Bis zum Wendepunkt in Hawi war ich noch ganz gut dabei, doch am Rückweg verlor ich nicht nur einiges an Zeit nach vorne, sondern auch an Kraft. Die letzten 20Km fühlten sich unendlich lang an – alles schmerzte: Beine, Rücken, Magen…ich war so froh, als ich vom Rad steigen durfte. Den abschließenden Marathon ging ich dann gezwungener Maßen verhalten an. Ich hatte großen Respekt vor der kupierten Laufstrecke und der Hitze. Bei jeder Labestelle ließ ich mir genügend Zeit, mich ausreichend zu kühlen – Eiswürfel- Wasser – Schwämme überall hin, wo es ging! Meine Beine fanden zwar einen guten Rhythmus aber mein Magen rebellierte und jeder Kilometer war mühsam.
Ausgerechnet im berühmt berüchtigten Energy Lab (der Teil der Laufstrecke, wo keine Zuschauer erlaubt sind) bekam ich einen regelrechten Energieschub. Ich weiß nicht genau was es war – die kühle Brise vom Meer oder die Tatsache, dass ich einige Damen in Reichweite hatte…auf jeden Fall konnte ich ab Kilometer 30 meine Kräfte nochmals richtig mobilisieren und machte Platz um Platz gut – von Rang 28 schob ich mich noch auf den 18.Platz nach vorne. Auf den letzten 2 Kilometern begannen dann meine Emotionen langsam Überhand zu nehmen – Schmerzen überall – das Gefühl, es tatsächlich geschafft zu haben…ich war einfach nur überglücklich, als ich endlich die Ziellinie überquerte und Dani und meinen Freunden Lisa & Mario in die Arme fallen konnte!
Ich denke, ich habe das Optimum an diesem Tag herausgeholt und bin mit meiner Hawaii-Premiere zufrieden. Aber ich glaube auch, dass da noch mehr geht 😉 …doch jetzt ist erstmal Erholung und Urlaub angesagt!
Zum Schluss möchte ich mich noch bei allen bedanken, die uns auf unserem Weg unterstützt haben – unserer Familie & unseren Freunden (die Zuhause eine unglaublich geniale HawaiiParty geschmissen haben!!! VIELEN DANK!!!) – meinem Coach – unseren Sponsoren & Ausrüstern…ohne euch wäre das nie möglich geworden!
Vielen Dank auch für die vielen lieben Nachrichten vor und nach dem Rennen – das Daumendrücken und Mitfiebern!
ALOHA & bis bald
Michi & Dani