Nach dem 2.Platz beim Ironman 70.3 Texas Anfang April gelang Michi drei Wochen später, am vergangenen Samstag, beim Rennen über die volle Ironman-Distanz, dem Ironman Texas (North American Championship) erneut der Sprung aufs Podest: wieder Platz 2!
8 gefinishte Langdistanzen kann Michi mittlerweile auf ihr Konto verbuchen – 5 davon beendete sie am Podest. Ihr Podiumsplatz in Texas hat natürlich einen ganz besonderen Stellenwert: sie erreichte nicht nur das bisher beste Ergebnis einer Österreicherin bei einem Championship-Rennen, sondern sie blieb mit einer Zeit von 08:59:32 nun schon zum 3.Mal unter der magischen 9-Stundenmarke. Nebenbei kam sie mit diesem Resultat ihrem großen Saisonziel – der erneuten Hawaii-Qualifikation- wieder einen riesigen Schritt näher. Dieser 2.Platz brachte ihre viele wertvolle Punkte für das sogenannte Kona-Pro-Ranking, in dem sie sich nun auf Platz 14 vorschob. Die besten 35 Frauen dieses Rankings qualifizieren sich am Ende für die Ironman-Weltmeisterschaft im Oktober auf Big Island. Michis Hawaii-Ticket ist zwar noch nicht fix, aber zumindest „vor reserviert“!
Michi zum Rennen selbst:
Mit dem Ergebnis bin ich mehr als zufrieden, der Wettkampf an sich ist aber nicht ganz so verlaufen, wie ich es mir gewünscht hätte. Während ich mich beim Halbironman in Galveston vom Anfang bis zum Ende stark gefühlt hatte, spürte ich am Samstag schon beim Einlaufen, dass es wohl ein sehr sehr harter Tag werden würde. Vom Start weg ging nichts leicht, aber der Rennverlauf stimmte mich zunächst noch recht zuversichtlich: ich lieferte mit 57:57 Minuten genau die Schwimmleistung ab, die ich im Moment ohne Neopren drauf habe und stieg als 8.Dame aus dem Wasser. Mein Rückstand zur Führenden, Lauren Brandon, war zwar riesig (sie hatte mit 48:52 die schnellste Schwimmzeit des Tages -inkl. Männer!), aber alle anderen Damen waren noch in Reichweite. Am Rad fand ich trotz brennender Oberschenkel zu Beginn relativ schnell einen guten Rhythmus und ich konnte gleich ein paar Plätze gut machen. Der Großteil der flachen, mehr als eintönigen Radstrecke setze sich aus zwei Runden auf der Hardy Toll Road (einem für das Rennen extra gesperrter Highway) zusammen. Nach den ersten sehr einsamen aber guten 90 Kilometern, folgte dann eine für mich furchtbare, durch das Überrunden der Altersklassen-Athleten auch sehr stressige, zweite Radrunde. Nicht nur dass meine Beine langsam immer schwerer wurden, verpasste ich dann auch an zwei überfüllten Verpflegungsstellen hintereinander neue Trinkflaschen. Dadurch nahm ich für die vorherrschenden Wetterbedingungen viel zu wenig Flüssigkeit zu mir und als dann auf den letzten 50 Kilometern auch noch der Gegenwind immer stärker wurde, erlebte ich einen kompletten Kräfteeinbruch. Meine Beine waren platt, mein Kopf schien zu explodieren und ich wusste nicht, wie ich es zurück in die Wechselzone schaffen sollte. (Zu diesem Zeitpunkt überholte mich dann auch die spätere Siegerin Jodie Robertson.) Ich hatte mir für den Tag so viel vorgenommen und mein Plan war ja „to kick some asses“ (Jamey Joseph)…jetzt wurde aber vielmehr mein Ass so richtig gekickt. Die Hawaii-Quali im Hinterkopf, wollte ich aber keinesfalls aufgeben. Irgendwie erreichte ich schließlich doch die T2 und als mir Dani an der Strecke zurief, dass ich noch immer auf Platz 6 lag, war klar, dass ich weiter kämpfen musste.
Nachdem ich so viel Flüssigkeit, Zucker und Salz wie nur möglich zu mir genommen hatte, stabilisierte sich mein Körper langsam wieder. Ich wusste zwar noch immer nicht, wie ich den Marathon überstehen sollte, aber mithilfe all meiner mentalen Tricks schaffte ich es, Kilometer um Kilometer hinter mich zu bringen. Auch Dani war mir eine immense Stütze. Er baute mich immer wieder auf und informierte mich über den kleiner werdenden Rückstand nach vorne. Am Ende der zweiten Laufrunde sah ich dann endlich die Fünfplatzierte Tine Deckers vor mir und ab da begann ich dann eine regelrechte Aufholjagd. Auf den letzten 14 Kilometern machte ich Platz um Platz gut. Als mir Dani sagte, dass sogar das Podest möglich war, konnte ich nochmals ungeahnte Kräfte mobilisieren. Es gelang mir all meine Schmerzen „auszuschalten“ und ich riskierte alles. Ich arbeitete mich auf Platz drei vor und drei Meilen vor dem Ziel überholte ich noch die Zweitplatzierte Maja Stage-Nielsen. Als ich dann endlich auf dem roten Teppich auf die Zielgerade bog, war ich einfach nur überglücklich, dass die Strapazen endlich vorbei waren und der Tag doch noch so gut zu Ende gegangen war. 1,5 Minuten hinter mir überquerte dann Maja als Dritte die Ziellinie. Maja und ich hatten in den vergangen drei Wochen miteinander trainiert, wir wünschten uns gegenseitig ein gutes Rennen und wir hatten vermutet, dass es wohl ein knappes Rennen zwischen uns werden würde – und es wurde tatsächlich knapp! Umso schöner war es natürlich, dass wir es beide aufs Podest schafften! Auf die Siegerin, Jodie Robertson, fehlten mir am Ende 3 Minuten. (Gratulation an dieser Stelle!)
Ich habe mittlerweile schon acht Langdistanzen absolviert und bei jedem Ironman stößt man seine körperlichen, aber vor allem auch an seine mentalen Grenzen. Ich glaube es oft selber nicht, was der Körper wirklich alles aushalten kann. Bei diesem Rennen musste ich weit über meine Schmerzgrenzen gehen und ich habe ich wieder deutlich gesehen, wie der Kopf über Sieg und Niederlage entscheiden kann. „Work your mind and the body will follow“ (Byron Katie) …Mein Körper und Geist brauchen jetzt auf jeden Fall mal Erholung 🙂
Unsere Zeit in Texas wird uns auf alle Fälle in sehr guter Erinnerung bleiben. Auch wenn wir uns mit dem amerikanischen Lebensstil nicht identifizieren können beziehungsweise wollen und wir die allgemeine Einstellung der Leute zu Umwelt, Politik, usw. zum Teil mehr als erschreckend empfinden, hatten wir eine schöne und spannende Zeit. Wir lernten wieder so viele neue, liebe Leute kennen und man kann von Amerika halten was man will – die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft, die wir erfahren durften, ist einmalig!
Ganz besonders bedanken möchten wir uns nochmals bei
Brian und Jamey – unseren beiden Homestays, die uns wie Familie in ihr Haus aufnahmen,
bei Tim, – Schwimm-Coach der Magnolia Masters, der uns im Schwimmen trainierte und
bei unserer europäischen Texas-Trainingsgruppe Maja & Marc – für die tolle gemeinsame Zeit!
Wir sind natürlich sehr happy, dass unsere „Rechnung“ mit den zwei Texas-Rennen so aufgegangen ist und unser Amerika-Plan nicht nur theoretisch gut war, sondern auch in der Praxis funktioniert hat. Für unser kleines Team ist dieser Erfolg nicht nur eine wichtige Bestätigung, sondern klarer Weise eine große Motivation, unseren eingeschlagenen Weg weiter zu gehen. Es ist schön zu sehen, dass sich unsere jahrelange, konsequente Arbeit gelohnt hat und wir freuen uns sehr, dass wir mit dem guten Ergebnis unserer Familie, unseren Freunden und natürlich unserem Coach, sowie unseren Sponsoren etwas zurückgeben und uns auf diese Weise für ihre Unterstützung bedanken können!
Mittlerweile sind wir wieder Zuhause, der Jetlag ist halbwegs verdaut und wir blicken schon wieder nach vorne – wie es bei uns jetzt weitergehen wird, erfährt ihr in unserem nächsten Bericht!
Bis bald
Michi & Dani
2nd place @ Ironman Texas
After the 2nd place at the Ironman 70.3 Texas at the beginning of April, Michi got 2nd again at the Ironman Texas (North American Championship) last Saturday!
Michi has already done 8 long distance races so far and five times she finished on the podium! Her third place in Texas is a very special one: it was the best result of an Austrian triathlete in a Championship race and in addition she was sub9h for the third time. By the way, with that result she made a huge step forward to to her big season goal – the Hawaii qualification. The second place brought her many valuable points for the so-called Kona-Pro-Ranking (at the moment she is ranked at place 14) The top 35 women of this rankings will qualify for the Ironman World Championship in October on Big Island.
Michi to the race itself:
I’m really happy with the result, but the race itself could have been better and I didn’t have the day I had wished! In Galveston at the 70.3 I was feeling strong throughout the whole race, but on Saturday I already knew at the warm up that the day would become really hard. Nothing was going easily but I had a solid swim (57:57 without wetsuit) and came out of the water as 8th. On the bike I found a good rhythm and soon I was able to make up a few places. While the first 90k went well, I had a catastrophic 2nd loop. Overtaking all the age-group athletes was really stressful for me and not only that my legs slowly became more and more tired, I also missed new bottles at two following crowded aid stations. As a consequence I was not drinking enough anymore and when the wind was getting stronger on the last 50 kilometers, I blew up really badly. My legs were smashed, my head seemed to explode and I did not know how to make it back to transition. I had big plans for the day and you know, I wanted “to kick some asses“ (Jamey Joseph) … now it looked like my ass was going to get kicked. But I had the Kona-points in my mind and so I didn’t want to give up. Somehow I finally reached T2 and when Dani told me that I was still in sixth place, it was clear that I had to keep on fighting. After I had taken as much liquid, sugar, and salt as I could, I slowly start to feel better and I started the marathon. With all my mental tricks I managed to get my miles in. Dani was such a great support. He always motivated and informed me about the gap to the front. At the end of the second round I finally saw some girls in front of me and from that time on I started a real catch-up. On the last 14 kilometers, I could mobilize new strength and I was running from the 6th place to the 3rd. I managed to „eliminate“ all my pain and I went all in. Three miles before the finish, I overtook the second-placed Maja Stage-Nielsen. When I finally turned to the red carpet on the finish line, I was so happy that the pain was finally over and that the day had ended so well. 1,5 minutes later Maja crossed the finish line as third. The last three weeks we both were training together and of course, we wished for good races and we had assumed that it would be a close race between us…and what a great battle we actually had! It was so cool that we both made the podium! Big congrats to Jodie Robertson for her win!
Now I have already completed eight long distance races and at every Ironman you hit your physical and especially our mental limits. I often do not believe what the body is capable of. At this race I really had to go far beyond my pain limits, and once again I saw how the head can decide about victory or defeat! „Work your mind and the body will follow!“ (Byron Katie)…
My body and mind definitely need some rest now 🙂
4 very exciting, successful and unforgettable weeks in Texas are over now! Even if we can not really identify with the American lifestyle, and we often can’t share the people’s general attitude to the environment, politics, etc., we had such a great time! We met so much new, lovely people and the hospitality and helpfulness we were allowed to experience is simply unique!
Jamey (the craziest Texan ever…) and Harley (the most lovely Pitbull we have ever seen) our hosts from the Woodlands
Our „uncle“ Brian from Galveston, we miss you!!!
We especially would like to say thank you again…
to Brian and Jamey – our two hosts, who offered us fantastic homestay and who treated us like family…
to Tim – for the great swim sessions and
to our European Texas training group Maja & Marc – for the cool time together!
We are very happy that our plan with the the two Texas races worked out so well! For our small team this success is not only an important confirmation, but also a great motivation for the future! It is good to see that our consistent work over the last years has paid off. We are very glad that we can say THANK YOU with this result – to our family, our friends and of course to our coach, as well as our sponsors…
Meanwhile we are back at home, we are still suffering a bit from the jet lag but we have already made new plans for the next weeks…more about that we will tell you the next time!
Bye for now
Michi & Dani