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Salzburger Sport-Ehrung

Beim Sport-Ehrungsfestakt in der Salzburger Residenz  am 18.Oktober wurde mir für meine vergangenen sportlichen Erfolge der Salzburger Sport-Ehrenlorbeer in Bronze verliehen…

… eine besondere Ehrung an einem wunderschönen Abend im Zeichen des Sports inmitten vieler toller Persönlichkeiten…

VIELEN DANK für diese Auszeichnung!

Sport-Ehrungsfestakt in der Salzbruger Residenz im Bild: Landeshauptmann Wilfried Haslauer und Michaela Herlbauer mit Landesrat Stefan Schnöll Foto: Land Salzburg/Neumayr/Leopold 18.10.2022

Krank in der Rennwoche…was jetzt?

Endlich ist die Rennwoche angebrochen und das auserwählte – oft große, lang ersehnte- Ziel, auf das man sich intensiv und konsequent vorbereitet hat, steht bevor. Und plötzlich nimmt man ein Kratzen im Hals wahr, wacht mit verstopfter Nase auf oder die Muskeln schmerzen ungewöhnlich stark. Im ersten Moment versucht man den negativen Gedanken an einen, sich womöglich anbahnenden, jetzt ganz und gar nicht zu gebrauchenden Infekt, zu unterdrücken und schiebt die Symptome auf die zunehmende Anspannung vor dem Rennen oder womöglich auf eine Allergie (was ja auch durchaus sehr oft wirklich die Ursache dieses Unwohlseins ist), doch irgendwann resigniert man und muss sich eingestehen: Nervosität hin oder her – „Ich bin krank!“ …und was jetzt?

Vielleicht machte mancher von euch auch schon so eine ähnliche Erfahrung. Während meiner Zeit als Wettkampf-Sportlerin befand ich mich nicht nur einmal in der eingangs beschriebenen Situation – besser gesagt, war ich sehr häufig vor einem Rennen krank oder fühlte mich zumindest so. Wir haben heute Freitag, ein neuerliches Wettkampf-Wochenende steht bevor (bei uns in Österreich findet der Trumer Triathlon statt, der auch für Daniel und mich gerne ein Renn-Highlight auf heimischen Boden darstellte.) und ich bin seit langer Zeit wieder einmal richtig angeschlagen. Da ich am Sonntag nicht mehr als Athletin an der Startlinie stehen, sondern vom Streckenrand aus unsere h3-Sportler unterstützen werde (sofern ich bis dahin hoffentlich wieder fit genug bin), ist das für mich in Hinblick auf das Event klarer Weise nicht weiter schlimm (abgesehen davon, dass wohl niemand gerne und zu keinem Zeitpunkt krank sein möchte und ich mir in meinem derzeitigen Haupt-Job Mama auch keinen Ausfall leisten möchte), aber ich fand es gestern selbst ganz witzig, dass mir der Gedanke „kein Wunder, dass ich ausgerechnet jetzt – ein paar Tage vorm Trumer Triathlon- krank werde“ in den Sinn kam…mit dem nötigen Abstand kann ich das mittlerweile mit Humor sagen. Während meiner aktiven Rennlaufbahn fand ich das alles andere als spaßig und hat mich nun dazu bewegt, diesen Artikel zu schreiben, weil ich weiß, dass ich sicher nicht die einzige Athletin war, die damit schon öfters umzugehen hatte und vielleicht nützen ja meine eigenen Erfahrungen dem einen oder anderen…

…denn ich war Profi – zumindest auf diesem Gebiet! Infektanfälligkeit war viele Jahre meine so genannte Achillesferse und diejenigen, die mich kennen, wissen, dass ich damit auch vor Wettkämpfen öfters zu kämpfen hatte. Einmal ist es Pech, dann Zufall und beim dritten Mal macht sich schon eine auffällige Regelmäßigkeit bemerkbar. Als Sportlerin & studierte Krankenschwester war mir natürlich auch recht schnell klar, dass da wohl der mentale Part eine große Rolle spielt. Wirklich hilfreich war diese Begründung, alles wäre „nur“ psychosomatisch in der jeweiligen Situation anfangs für mich jedoch nicht wirklich – denn ich wollte ja zurecht kommen damit. Ich machte mir lange Zeit selber die größten Vorwürfe, warum ich denn jetzt schon wieder ein paar Tage vor dem Wettkampf Halsschmerzen bekam und verlor das eigene Vertrauen in meinen Körper und an mein eigenes Körpergefühl: Bilde ich mir meine Symptome tatsächlich nur ein oder muss ich das Rennen vielleicht am Ende absagen, denn die Halsschmerzen spürte ich ja wirklich? Soll ich meine letzten Trainings noch laut Plan absolvieren oder lieber im Bett bleiben? Krank starten würde ich keinesfalls wollen, einfach aus Angst, meiner Gesundheit langfristig zu schaden…viele solcher Gedanken haben mich und (vermutlich auch meine Mitmenschen – sorry dafür 😉 ) etliche Nerven gekostet und es war ein langer Lern-und Entwicklungsprozess bis es mir schließlich immer besser und öfters gelang, gesund durch die Rennwoche zu kommen. Hier jetzt noch näher darauf einzugehen, würde den Rahmen des Beitrags endgültig sprengen und werde ich eventuell noch einmal gesondert zum Thema Mentaltraining aufgreifen. Aber lange Rede, kurzer Sinn: ich habe schließlich verstanden, dass ein bestimmtes Maß an Anspannung und Aufregung – dazu zählte eben zum Beispiel auch die Vorfreude auf einen großen Wettkampf (auch positiver Stress ist letztlich Stress!) erheblichen Einfluss auf mein Immunsystem haben und das in Verbindung mit zum Teil noch intensivem, umfangreichen Training vor einem Rennen, potenzierte die Wahrscheinlichkeit irgendwelche Keime aufzuschnappen. Dazu kamen dann natürlich noch zahlreiche Erfahrungen aus der Vergangenheit, angeeignete Denkmuster etc. verstärkend dazu. In diesem Blog sollte es ursprünglich nicht ums Mentaltraining gehen, doch in meinen Augen gehört es auf jeden Fall zu diesem Thema dazu. Ich denke, dass nichts zufällig passiert und irgendwie alles seinen Sinn hat und es sicher kein Fehler ist, sich vielleicht mal selbst Gedanken darüber zu machen, warum man denn „ausgerechnet jetzt“ und „schon wieder“ krank ist und sich nicht immer nur mit dem Körper, sondern auch mit dem Geist beschäftigt. Mir hat es auf jeden Fall enorm geholfen und viel mehr Vorfreude/Entspannung in Hinblick auf die Rennwoche gebracht… …und für den Fall, dass ich doch wieder einmal angeschlagen war, hatte ich zumindest mittlerweile ein für mich gut funktionierendes Konzept, an das ich mich halten konnte:

  • OBJEKTIVITÄT hilft: Was sind meine genauen Symptome? Was sagt mein Ruhepuls? Habe ich Fieber? Kann ich meinen Arzt des Vertrauens kontaktieren und um Rat fragen bzw. aufsuchen, um mich durchchecken und ein Blutbild inkl. Entzündungsparameter machen zu lassen?
  • PAUSE im Zweifelsfall dem Training vorziehen. Die Arbeit ist bereits getan. Die Rennwoche dient nur mehr Erhalt des Aktivitätslevels und (Aufbau) ausreichender Muskelspannung. Wenn du am Tag vor dem Wettkampf noch eine kurze Einheit zum Aktivieren unterbringst, ist das super. An den Tagen davor: lieber Beine hoch, erholen, schlafen!
  • ABLENKEN: „Keep calm and take it easy“ ist leichter gesagt als getan, vor allem, wenn man nun auch noch wegen des  Beinehochlegens so viel Zeit zum Nachdenken hat! Versuche dich, so gut wie möglich auf andere Gedanken: lese ein Buch (oder greife auf ein Hörbuch zurück), schau Netflix, lerne für deine Prüfung etc…und lenke somit deinen vollen Fokus erstmal noch weg vom bevorstehenden Rennen und besonders weg von deinem Krankheitsgefühl! 100% Aufmerksamkeit auf den Wettkampf gilt dann ab dem Startschuss. 
  • MEDIKAMENTE: unsere Meinung darüber lautet erstmal Finger weg! Dein Körper will dir mit den Symptomen etwas mitteilen und bist du wirklich krank, dann gehörst du ins Bett und nicht an die Startlinie. Viele Medikamente unterdrücken nur deine Beschwerden – gesund bist du deswegen nicht und du schadest deinem Körper vielleicht sogar mehr als du ihm vermeintlich Gutes damit tust. Für den Fall, dass du aber denkst, du brauchst wirklich Medikamente – bitte immer unbedingt nur in Rücksprache mit einem Arzt, der sich idealerweise mit Sport auskennt und in Einklang mit den geltenden Antidoping-Bestimmungen handelt. Wenn dich der Arzt nicht kennt, immer auch gleich zu Beginn, im Vorfeld jeglicher Behandlung darauf hinweisen. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser: du bist selbst für dich verantwortlich und auch wenn du einen vertrauenswürdigen Arzt besuchst, kontrolliere lieber selbst nochmal, ob das Medikament generell bzw. im Wettkampf auch tatsächlich erlaubt ist (Medikamentenabfrage: nada.at …gibt es mittlerweile auch als kostenlose App fürs Handy!) Unwissenheit schützt vor Strafe nicht und auch als Hobby-Sportler kann man bei einem Wettkampf jederzeit zu einer Dopingkontrolle ausgelost werden. (Nur zur Kurzinfo am Rande: WICK MediNait Erkaeltungssirup f.d. Nacht enthält zum Beispiel mit Ephedrin und Ephedrin Sulfat zwei beschränkt verbotene Inhaltsstoffe.) Unser Tipp: manchmal sind sie wirklich hilfreich, die so genannten:
  • HAUSMITTEL: (die man immer und überall leicht bekommen sollte)
  • Ingwer/Zimt: unsere absoluten Favoriten sobald es im Hals zu Kratzen beginnt. Die „Hard core Variante“ ist einfach ein Stück von einer Zimtstange abbrechen und solange im Mund kauen & belassen bis der Geschmack gänzlich weg ist bzw. ein geschältes Stück von einer frischen Ingwerknolle kauen – in unseren Augen hilft das besser als jede Lutschtablette aus der Apotheke. Oder man macht sich aus den Zutaten einen heißen Tee, presst eine Zitrone dazu, etwas ziehen lassen und fertig. (Bzgl. Trinkmenge: oft wird einem bei Krankheit geraten „viel trinken“ …aber „viel“ ist bei jeden unterschiedlich definiert und man sollte natürlich den Körper nicht komplett ausschwemmen – was in Hinblick auf den Elektrolyt-Haushalt schwerwiegende Folgen haben kann. Aber man sollte darauf achten, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, denn gerade wenn man krank ist und das Schlucken schmerzt, vergisst man vielleicht oft darauf)
  • Zwiebel/Knoblauch: „die natürlichen Antibiotika …vor einem Wettkampf würde ich beim Konsum von Zwiebel/Knoblauch vorsichtig sein (ich vertrage das zum Beispiel überhaupt nicht), doch wir wenden den altbewährten Tipp, eine Zwiebel aufzuschneiden und während des Schlafen aufs Nachtkästchen zu legen, immer wieder gerne an (übrigens auch super bei Babys & Kindern)
  • Salzwasser: zum Befeuchten der Atemwege. Salzwasser-Produkte wie Nasensprays, Inhalationslösungen, etc. findet man in jeder Apotheke. Man kann sich auch ganz einfach Zuhause einen eigenen „Wasser-Dampf“ zubereiten: Wasser in einem Topf aufkochen, Meersalz dazu und sich dann über dem Topf unter einem Handtuch verstecken und tief ein-und ausatmen (Vorsicht: nicht zu heiß!)
  • SHIATSU: (Werbung in eigener Sache, #sorrynotsorry“)… nicht nur seitdem ich die Ausbildung zur Shiatsu-Praktikerin mache, bin ich von der positiven Wirkung einer energetischen Behandlung dieser Art auf Körper & Geist, insbesondere auf Schlaf, Entspannung, Regeneration und Aktivierung der körpereigenen Selbstheilungskräfte. (mehr Infos dazu findest du im vorangegangen Blog-Eintrag.) (Auch Akupunktur hat mir im Akutfall schon oft weitergeholfen) Natürlich hat man in der Rennwoche oft nicht mehr die Möglichkeit solch eine Behandlung zu buchen, jedoch es gibt auch ein paar Punkte, die man sich selbst ganz einfach drücken kann. Ein hilfreicher Punkt, der unterstützend besonders bei Schmerzen in der oberen Körperhälfte ist, wäre zum Beispiel Dickdarm 4). Außerdem bin ich auch ein großer Fan von Yoga. Gerade wenn ich mich nicht 100%ig fit fühle, merke ich nahezu immer, dass es mir nach ein paar durchgemachten Asanas besser geht und besonders die Feueratmung ist ideal bei verstopfter Nase. 
  • PROPHYLAXE:
  • Klimaanlagen: Vorsicht besonders in Autos, Flugzeugen, Hotelzimmern, Supermärkten (vor allem in Ländern wie den USA und Canada! Ein Buff immer und überall parat zu haben, das man sich eventuell auch über die Ohren ziehen kann, ist nie verkehrt und braucht keinen Platz, oder eine dünne Windjacke, die man beim Einkaufen schnell anziehen kann, wenn man verschwitzt bei knapp 40 Grad Außentemperatur plötzlich in einen eiskalten Shop geht oder Bus einsteigt. Während eines Fluges schadet es sicher auch nicht, wenn man darauf achtet, dass Nasenschleimhäute und Rachen nicht austrocknen (immer wieder Wasser trinken, Kaugummi kauen, evlt. Nasensalbe oder Salzwasser-Spray verwenden) und es so den herumschwirrenden Keimen schwer macht, sich einzuladen.
  • Hygiene: man muss es ja nicht übertreiben und ganz zum Monk werden, aber spätestens seit uns die Corona Pandemie im Griff hat, weiß jeder, wie hilfreich regelmäßiges Händewaschen (gerade bevor man etwas isst & trinkt) ist und auch wenn das Händeschütteln bei uns Tradition hat (oder hatte?!) und man gerne Freunde umarmt oder links&recht an die Wange küsst – vielleicht ist es vor einem wichtigen Wettkampf mal besser, darauf zu verzichten und lieber „die Faust zu geben.“
  • Ernährung: natürlich gehören eine gesunde/nährstoffreiche Ernährung generell & eine überlegte Versorgung vor-während-nach Trainingseinheiten im Speziellen zu einem gut funktionierenden Immunsystem wie das so genannte Amen im Gebet. Aber darauf näher einzugehen, bedarf wirklich einen bzw. mehrerer separater Beiträge.
  • ENTSCHEIDUNG erst am Rennmorgen: mit dieser Strategie bin ich am besten gefahren, denn selbst wann man sich am Vorabend noch nicht gut fühlt, sind es immer noch gut 12h bis zum Start, in denen man sich erholen kann. Wenn du in der Früh nach wie vor Fieber hast, rate ich von einem Start unbedingt ab. Das Risiko, dass die Belastung womöglich herzschädigend ist, würde ich nicht eingehen. Dann doch lieber das Rennen abhaken, obwohl die Absage schmerzt und dir vermutlich auch einiges an Geld (Startgeld, Anreise, Hotel, etc.) gekostet hat. Wenn du dich für einen Start entscheidest und während der Anstrengung merkst, dass etwas einfach nicht stimmt und sich das gewöhnte Quälen nicht richtig anfühlt – vertraue deinem Gefühl und steige im Zweifelsfall aus. Erstmal gesund werden und dann auf zum nächsten Wettkampf! Nichts ist wichtiger als deine Gesundheit.

Sofern irgendjemand durchgehalten und bis hier hin tatsächlich alles gelesen hat, hoffe ich, dass vielleicht ein brauchbarer Tipp dabei war. Ich habe bei meinen Punkten sicher nicht alles Nützliche untergebracht und falls du noch andere wertvolle Erfahrungen zu diesem Thema gemacht hast oder spezielle Fragen hast, freue ich mich auch jederzeit von dir zu hören/lesen.

Bis zum nächsten Mal und bleib gesund

Michi 

Shiatsu

Im Februar 2019 habe ich mit einer neuen Ausbildung – Shiatsu- begonnen, mit dem Ziel, künftig neben dem Mama-Sein und dem Coachen unserer h3 – Athleten als Shiatsu-Praktikerin tätig zu werden. Was Shiatsu überhaupt ist und was mich zu diesem Schritt bewegt hat, möchte ich euch in folgendem Blog berichten:

Stößt man mit dem Knie gegen das Tischbein oder mit dem Ellenbogen gegen den Türstock, greift man automatisch auf die schmerzende Stelle.

Plagt einem Kopfweh, hält man sich instinktiv die Stirn…

Bekommt man schlecht Luft, klopft man sich gerne auf den Brustkorb.

Rumort es im Bauch, legt man zur Beruhigung gerne die Hände darauf.

Dieses Berühren nennt man in Japan „TE- A-TE“ („die Hände anwenden“ oder „mit den Händen etwas hinzufügen“) – und nach diesem Prinzip funktioniert auch Shiatsu:

Shiatsu…(wörtlich „Fingerdruck“) ist eine ganzheitliche Massage-Technik aus Japan deren Mittelpunkt das Ki = Energie des Menschen darstellt. Probleme > Krankheit > Leid entstehen nach fern östlicher Auffassung immer dort, wo Blockaden sind – d.h. dort, wo Stagnation herrscht, sprich, die Energie nicht frei fließen kann. Bei einer Shiatsu Behandlung wird der Energiefluss mittels Berührungen (hauptsächlich mit Daumen, Finger, Hände, …) entlang der Meridianbahnen wieder angeregt. Durch diese gesetzten Impulse sollen in weiterer Folge die eigenen Selbstheilungskräfte aktiviert beziehungsweise gestärkt werden und dadurch Körper & Geist wieder mehr in Einklang kommen > die Lebensenergie wird wieder gesteigert.

„Ohne Gesundheit ist alles nichts!“

Das Thema Gesundheit hatte schon immer einen zentralen Stellenwert in meinem Leben eingenommen. Aufgewachsen in einer sehr sportbegeisterten Familie wurden mir die Liebe zur Bewegung und ein damit verbundenes Bewusstsein für einen gesunden Lebensstil quasi in die Wiege gelegt. Bereits in meiner Jugend erfuhr ich durch den Leistungssport, wie wichtig es ist, auf die eigene Gesundheit acht zu geben und dass nur ein gesunder Körper leistungsfähig ist. Früh machte ich selbst zahlreiche Erfahrungen, wie kraftvoll & erfolgreich man einerseits sein kann, wenn man gesund ist und wie schmerzvoll oder frustrierend es andererseits ist, wenn man durch eine Krankheit/Verletzung gestoppt wird. Schon nach meiner Matura war mir klar, dass ich einmal im Gesundheitsbereich tätig werden wollte, studierte Gesundheits- und Pflegewissenschaften und absolvierte das Diplom für Gesundheits- und Krankenpflege. Meine darauf folgende Zeit im Krankenhaus prägte mich weiter. Die Arbeit am Krankenbett war oft herausfordernd, gab mir aber gleichzeitig viel zurück. Mein Beruf machte mir Spaß, meine Berufung sah ich jedoch noch immer im Leistungssport. Ich verschrieb mich daher die nächsten Jahre noch einmal voll und ganz dem Triathlon. Für einen Profisportler ist der Körper das Kapital, das wichtigste Werkzeug. Neben dem täglichen körperlichen Training, begann ich mich aber auch zunehmend mit dem Thema Mentaltraining zu beschäftigen. Im Laufe meiner zahlreichen Wettkämpfe/Trainings… realisierte ich immer deutlicher, welch wichtige Rolle neben einem fitten Körper, auch ein gesunder Geist/ein klarer Kopf einnehmen und man am besten funktioniert, wenn Körper und Geist im Einklang sind. Weiters machte ich auch immer wieder die Erfahrung, dass die Ursache einer Verletzung, einer Erkrankung, etc. oft ganz wo anders liegt, wie ursprünglich vermutet und es manchmal einer tieferen Betrachtung bedarf, um dem Problem wirklich auf den Grund zu gehen und es dauerhaft erfolgreich zu beseitigen. Genau diese ganzheitliche Betrachtungsweise, der Kern der fern östlichen Medizin, finde ich überaus spannend und ist ein Hauptgrund, der mich für die Shiatsu-Ausbildung bewegt hat. Als gelernte Krankenschwester halte ich nach wie vor sehr viel von der westlichen Schulmedizin, aber sehr wenig von isolierter Symptom-Behandlung. Daher möchte ich mich in Zukunft beruflich nicht mehr primär damit beschäftigen, das Leid von Patienten im Krankenhaus  zu mindern, sondern vielmehr Menschen dabei unterstützen, ihre eigenen Ressourcen/ Kräfte zur Selbstheilung zu stärken ihre Gesundheit zu fördern und unter anderem unsere Athleten noch besser abseits des Trainings in Hinblick auf Regeneration und Verletzungsprophylaxe unterstützen zu können. Ich denke, der Mix aus dem Wissen von meinen Ausbildungen in Verbindung mit den unbezahlbaren Erfahrungen, die ich während meiner Sportkarriere machen durfte, ist dafür eine gute Basis. 

Von den verschiedenen Shiatsu-Schulen, die in Österreich angeboten werden, 

habe ich mich nach genauer Betrachtung, für die Iokai Meridian Shiatsu Schule in Salzburg entschieden, weil mich die Philosophie von Iokai am meisten angesprochen hat und es auch die einzige der etablierten Schulen Europas ist, die mit Kazunori Sasaki Sensei einen japanischen Lehrer als Ausbildungsleiter hat.

Philosophie von Iokai Shiatsu 

„Io“ …bedeutet das Verstehen des Leids

…ist das Erkennen seiner Ursache

…ist das Verstehen des Verlaufes eines Leidens

…ist das Verstehen der Behandlung der Erkrankung

… ist das Wissen, wie man vermeiden kann, dieses Leid zu wiederholen.

„Kai“ …bedeutet Gemeinschaft „nicht alleine“

Himmel und Erde > Yin und Yang stehen in ständiger Wechselwirkung  > daraus entsteht das Ki > das Leben in seiner Vielfalt an Erscheinungen. Leben bedeutet Veränderung > bedeutet Anpassung. Wo Widerstand anstelle der Anpassung stattfindet, entsteht Leid. 

„Sich mit Iokai Meridian Shiatsu® zu befassen bedeutet mehr und mehr Einblick in die geheimnisvollen Zusammenhänge des Lebens zu erhalten. Es schärft die Aufmerksamkeit und führt zu einer Haltung der Wertschätzung, des Mitgefühls und der Achtung vor dem Menschen. Iokai Meridian Shiatsu zu praktizieren ist ein Weg zu innerer Ruhe und Stabilität, die aus der eigenen Mitte kommt. Es berührt die tieferen Bedürfnisse unserer Zeit.“ Kazunori Sasaki

Nähre Infos unter: 

https://www.iokai-shiatsu.at

Ich bin derzeit noch in Ausbildung, aber wenn du trotzdem Lust hast, einmal eine Shiatsu-Behandlung auszuprobieren, kannst du mich gerne für einen Termin kontaktieren – ich freue mich immer über mutige Übungsprobanden.

Bis bald

Michi

Update 2021

Viel zu lange war es nun auf unserer Homepage still – was darauf zurückzuführen ist, dass es in unserem Leben gerade alles andere als still zugeht. Unsere Tage waren ja schon immer gut gefüllt und seit wir zu dritt sind und uns unser kleines Energiebündel Mia auf Trab hält, verfliegt die Zeit gefühlt noch um einiges schneller als zuvor. Nun möchten wir aber unsere Homepage wieder etwas beleben und mit Berichten füllen, wenn gleich auch ein Facelift noch ausständig ist.

Wir melden uns also zurück – um gleich mal festzuhalten, dass wir aktuell keine Ambitionen haben, in den Profi-Wettkampfsport zurückzukehren. Für Daniel war das nach seiner letzten Saison 2017 sowieso kein Thema mehr. Er fasste schnell Fuß in der Arbeitswelt und konnte seine große Leidenschaft – Räder- zum Beruf machen. Seit Jänner 2019 setzt er als Geschäftsführer des Bikepalast Salzburg seine Ideen und Philosophien in spannenden Projekten um.

Was meine Rückkehr in den Profisport nach Mias Geburt anging, ließ ich mir mit meiner Entscheidung Zeit. Ich wollte diesen neuen Lebensabschnitt erstmal auf mich/uns zukommen lassen. Mittlerweile ist aber meine Antwort auf die mir häufig gestellte „Comeback-Frage“ ein klares Nein. Meine Leidenschaft für den Triathlonsport ist nach wie vor ungebrochen und ich könnte mir mein Leben ohne regelmäßigen Training nicht vorstellen. Jedoch hat sich unsere Lebenssituation mit unserer Tochter Mia & Danis Job stark verändert und die Prioritäten haben sich verschoben. Vielleicht ist es auch etwas auf die Corona-Pandemie bedingte generelle Rennpause zurückzuführen, dass ich mich persönlich mental immer weiter vom Wettkampfgedanken entfernt habe. Das in meinen Augen nötige Feuer, das ich brauche, um 100% fokussiert zu trainieren, um 100% Leistung abliefern zu können und als Profi an der Startlinie zu stehen, ist zwar noch nicht erloschen, aber  derzeit flackert es eben nur auf Sparflamme.  Nach dem Motto „sag niemals nie“ schließe ich nicht aus, dass es nicht womöglich wieder einmal entfacht. Doch nach gut 20 Jahren (Triathlon-) Wettkampfsport, möchte ich nun meine Energie auch für andere Dinge im Leben aufwenden und anderen Interessen nachgehen. Im Herzen bleibe ich immer Profi-Triathletin. Aber ich bin noch mehr: ich liebe und lebe das Mamasein zu 100%. Die Zeit, in der mich meine Tochter so intensiv braucht wie jetzt, ist begrenzt, vergeht so schnell und das möchte ich bewusst erleben. Ich freue mich außerdem sehr, dass unser h3-Team immer größer wird und ich meine eigenen Erfahrungen aus dem Sport nun an unsere Athleten weitergeben kann und ich gemeinsam mit ihnen an der Verwirklichung ihrer sportlichen Ziele arbeite. Eine unserer Stärken als Profisportler war es immer, dass Dani und ich als Team gearbeitet haben. An dieser Einstellung hat sich nichts geändert, auch wenn wir nun nicht mehr gemeinsam für unsere Wettkämpfe trainieren. So versuche ich ihn jetzt bei seinen beruflichen Aufgaben bestmöglich zu unterstützen und denselben Support bringt auch er mir für meine neue Ausbildung Shiatsu- entgegen. Ich bin überaus froh, dass ich Shiatsu für mich (wieder) entdeckt habe und ich mich für diesen Schritt entschieden habe, denn es ist für mich nicht nur beruflich von Bedeutung, sondern entwickelt sich vielmehr zu einer generellen Lebensphilosophie. Aber mehr dazu möchte ich euch im nächsten Bericht erzählen.

Ihr seht, es hat sich eine Menge getan – einiges hat sich verändert, aber vieles ist gleich geblieben – allen voran unsere Liebe zum Sport und die möchten wir auch weiterhin mit euch teilen. Wir haben bereits etliche Projekt-Ideen im Kopf, wie wir unsere Themen Triathlon – Coaching – Radsport – Bikepalast – Shiatsu voran bringen und zusammenführen und wir freuen uns natürlich sehr, wenn ihr in Zukunft auf diesem Weg weiter mit dabei seid!

 

Bis bald

Michi, Dani & Mia

 

Interview mit Tri Your Life: „Neues Leben in Triathlonkarenz“

Vielen Dank an Kathi & Christian von Tri Your Life_Triathlonblog (www.triyourlife.at) für das Interview.

Falls ihr Lust habt, könnt ihr es auch hier nachlesen:

  1. Wie hat sich euer Leben seit der Geburt eurer Tochter Mia im August 2019 verändert?

In den letzten 10 Jahre gab es nur Dani und mich und unsere gemeinsame Leidenschaft den Sport. Seit 31.08. 2019 sind wir nun zu dritt, haben mit Mia ein neues Mitglied im Team Herlbauer und eine neue Rolle als Eltern bekommen. Dass sich die Prioritäten mit einem Kind plötzlich verschieben, ist klar. Gleichzeitig hat sich auch auf beruflicher Ebene viel getan bei uns. Unser Leben hat sich somit im vergangenen Jahr richtig stark verändert.

 

  1. Wie sieht euer neuer Alltag jetzt aus?

Man könnte es ungefähr so beschreiben: in Danis Alltag dreht sich von Montag bis Samstag im Bikepalast Salzburg alles rund um Räder und bei mir alles rund um Windeln, davor/dazwischen oder danach wenn möglich etwas Sport und der Sonntag ist für die Familie reserviert.

 

  1. Schaffst du es das Mamasein mit deinem Training zu kombinieren?

 Ja, im Moment schaue ich und funktioniert es ganz gut, dass ich auch mit Mia täglich zu etwas Training komme. Mit meinem intensiven, strukturierten Training als Profi, mit gewohnt zwei bis drei Trainingseinheiten pro Tag, ist es allerdings nicht zu vergleichen. Meine Läufe absolviere ich größten Teils mit Mia im Kinderwagen und mein Radtraining findet derzeit nur indoor auf der Rolle statt, wenn Mia mitmacht und nebenbei im Kinderwagen schläft. Schwimmen ist am schwierigsten unterzubringen, da ich dafür einen Babysitter brauche und es halt einfach auch am zeitaufwendigsten ist. Aber ich versuche, zumindest zwei Mal pro Woche ins Wasser zu kommen.

 

  1. Wie ist es zu deiner Entscheidung jetzt erst einmal in Triathlonkarenz zu gehen schlussendlich gekommen?

Ich wollte immer einmal Mama werden und für mich war auch immer klar, dass ich gerade diese besondere Anfangszeit bewusst erleben und für Mia da sein möchte – ohne schnellen „Comeback- oder Wettkampfdruck“ im Hinterkopf. Wettkämpfe mache ich seit meinem 12. Lebensjahr. Ich habe schon unzählige Rennen bestritten, schöne Erfolge und unvergessliche Momente im Sport erleben können – jetzt darf ich eine ganz neue Erfahrung als Mama machen. Die Zeit verfliegt so schnell. Mia ist schon wieder ein halbes Jahr alt und ich will diesen besonderen Abschnitt in meinem Leben nicht versäumen. Mit 33 Jahren zähle ich zwar nicht mehr zu den Jüngsten, im Ausdauersport habe ich aber immer noch die Möglichkeit, später wieder Wettkämpfe zu bestreiten, wenn ich den Drang verspüre. Derzeit ist mir jedoch etwas anderes wichtiger.

 

  1. Ist es ein Abschied auf Zeit oder für immer als Triathlonprofi oder lässt du dir das noch offen?

Ich möchte es einfach weiter auf mich zukommen lassen und sehen, wie sich alles entwickelt, familiär/beruflich…auch bei Dani. Ich schließe keinesfalls aus, dass ich wieder an einer Startlinie stehen werden, wenn es für unsere gesamte Familie passt. Der Sport wird immer eine große Rolle in meinem Leben spielen und ohne den „täglichen Auslauf“ geht’s auch nicht. Aber im Moment reicht mein Training nicht aus, dass ich Wettkämpfe auf Profi-Niveau bestreite.

 

  1. Kannst du dir auch vorstellen als Hobbyathlet einmal am Start zu stehen oder gibt es für dich nur Profi oder gar nicht?

Auch wenn ich jetzt kein Profi mehr bin und Triathlon nur mehr mein Hobby ist, kann ich mir derzeit nicht vorstellen, als Hobbyathlet bei einem Ironman an den Start zu gehen. Bitte nicht falsch verstehen – ich möchte den Amateursport keinesfalls abwerten und finde es super, wenn man neben Beruf/Familie auch noch die Herausforderung im Wettkampf suchen möchte. Aber ich mache schon mehr als mein halbes Leben lang Wettkämpfe und als Profi war es mein Ziel, mich mit den besten der Welt zu messen und heraus zu finden, wie weit ich es bis ganz nach vorne schaffen kann. Das hat mich täglich aufs Neues motiviert. Mein Anspruch an mich war, das Bestmögliche aus mir herauszuholen – im Training & Wettkampf. Momentan könnte ich diese 100% im Training nicht aufbringen. Deshalb fehlt mir auch derzeit der Drang, mich mit anderen zu messen und würde es mir keine wirkliche Erfüllung bringen, mich als Amateur zum Beispiel beim Ironman Austria an den Start zu stellen. Dass ich nach wie vor einen Ironman finishen kann, auch mit Kind und etwas weniger Training als früher, bezweifle ich nicht und muss ich mir nicht selbst und auch sonst niemanden beweisen. Aber wer weiß, vielleicht kommt der Zeitpunkt, wo sich meine Einstellung ändert und ich es mir plötzlich vorstellen kann. Derzeit glaube ich jedoch, dass ich mich wohl eher andere, neue sportliche Herausforderungen reizen würden.

 

  1. Neben dem Job als Mama bietest du auch Coaching an und gibst deine Erfahrungen weiter. Wie sieht dein Angebot genau aus?

Dani hat schon vor vielen Jahren begonnen, Athleten zu betreuen und so bin auch ich in das Coaching-Thema hineingewachsen. All unser Know How, das wir als Profisportler über die Jahre gesammelt haben, möchten wir gerne weitergeben! Mittlerweile sind wir berufstätig, haben eine kleine Tochter und erleben nun selbst täglich die Herausforderung, Familie, Beruf und Sport unter einen Hut zu bekommen. Auch in dieser Hinsicht teilen wir gerne unsere Erfahrungen. Wir bieten eine individuelle – auf die täglichen Termine abgestimmte – Trainingsplanung für alle Triathlon- und Laufdistanzen, Techniktraining Schwimmen/Radfahren/Laufen, sowie Tips zur Ernährung im Alltag/Training/Wettkampf und im mentalen Bereich an.

 

  1. Wie kann man sich eine Triathlon-Trainingsbetreuung bei dir vorstellen?

Wir sind alle unterschiedlich – nicht jeder Athlet funktioniert gleich und kann gleich trainiert werden. Aus diesem Grund ist mir die individuelle Trainingsplanung besonders wichtig und bekommt kein Athlet von mir den gleichen Trainingsplan. Gerade im Hobbysport-Bereich sollte meiner Meinung nach, der Spaß an vorderster Stelle stehen. Für meine Athleten schaue ich daher, dass ihr Training in den Alltag integriert ist – abgestimmt auf die beruflichen und privaten Gegebenheiten und sie nicht ihr gesamtes Leben um den Trainingsplan herumbasteln müssen. Deshalb erfolgt die Trainingsplanung wöchentlich neu, individuell abgestimmt auf Arbeitszeiten, private Termine, usw. Im Bedarfsfall (zum Beispiel im Falle von einer Krankheit oder Verletzung planen wir auch „day by day“.) Meine Athleten erhalten ihren Trainingsplan über eine Online-Plattform. Ich lege aber auch großen Wert auf einen persönlichen Kontakt und versuche daher auch immer wieder gemeinsame Treffen/Trainings zu organisieren, um die „Athleten-Trainer-Beziehung“ zu stärken und verschiedene Schwerpunkte, wie Technikverbesserung, Rennplanung, Ernährung im Training/Wettkampf usw. zu setzen.

 

  1. Nach welcher Trainingsphilospohie arbeitest du?

Unsere Trainingsphilosophie nach der wir/ich Athleten trainieren nennt sich „The Method“…laut dieser Philosophie gibt es 5 Systeme, die es zu trainieren gilt: Ausdauer/Schnelligkeit/Kraft/Laktatoleranz/Neuromuskuläres System. Wir trainieren immer – d.h. zu jeder Jahreszeit- alle 5 Systeme, je nach Phase mit spezifischem Schwerpunkt auf ein System. Unser Training ist dabei so aufgebaut und aufeinander abgestimmt, dass während ein System trainiert wird, das andere System rastet – demnach ist unser Training nicht periodisiert, sondern zyklisch aufgebaut. Wir sind der Meinung, dass man auf diese Weise qualitativer und in Summe auch mehr trainieren kann. Unser Ziel ist es, mit Konstanz eine gute Form aufzubauen, nach dem Motto „Qualität vor Quantität“, denn gerade neben Beruf und Privatleben ist das Zeitbudget für Training bei den meisten Athleten oft begrenzt. Ein weiteres Merkmal, das unsere Trainingsphilosophie auszeichnet, ist das große Augenmerk auf das eigene Körpergefühl. Daten und Zahlen wie Puls-, Watt-, Laktatwerte usw. sind zwar interessant und gerade auch als Kontrolle wichtig, jedoch trainieren wir nicht strikt danach.  Uns geht es vielmehr darum, zu lernen, auf seinen eigenen Körper zu hören und lesen zu lernen. Wir sind alle keine Roboter und das tägliche Training – vor allem aber auch der Wettkampf – finden nicht im Labor statt. Es gibt so viele Einflussfaktoren, die die Werte beeinflussen können und aus diesem Grund wollen wir das Training primär „Effort gesteuert“ gestalten und uns nicht blind auf Zahlen versteifen. Wattwerte und Zeiten können und dürfen bei unserem Training variieren. Es ist beispielsweise legitim und möglich, dass harte Laufintervalle an einem Tag etwas langsamer sind als noch die Woche davor und man wieder ein anderes Mal dafür eine Spur schneller ist, weil man einen guten Tag hat, mehr geschlafen hat und nicht direkt von der Arbeit rein in die Laufschuhe musste. Unser Leitsatz lautet demnach: „Do your best that you can do today!“. Auch ohne stetigen Blick auf die Uhr, ist es unserer Meinung möglich, eine qualitativ gute Trainingseinheit absolvieren zu können – vielleicht sogar mit gefühlt weniger Stress und dafür etwas mehr Freude am Training/der täglichen Herausforderung. Auch wenn ich von dieser Trainingsphilosophie sehr überzeugt bin, befasse ich mich aber schon auch mit anderen Ansätzen, um mich weiterzuentwickeln und noch besser auf die individuellen Bedürfnisse der verschiedenen Athleten eingehen zu können.

 

  1. Wie fließt deine Shiatsu Ausbildung in dein Training bzw. Coaching ein?

Shiatsu ist eine japanische Druckmassage (hauptsächlich durch Daumen/Finger entlang verschiedener Meridianverläufe). Blockaden entlang dieser Verläufe führen zu gesundheitlichen Problemen.  Ziel von Shiatsu ist, diese Blockaden zu lösen, um das Qi = Lebensenergie wieder ins Fließen zu bringen und somit die eigenen Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren und wieder mehr ins Gleichgewicht zu kommen. Ich habe selbst den positiven Einfluss von Shiatsu auf meine Gesundheit (körperlich, geistig und seelisch) sowohl während meiner Zeit als Diplomkrankenschwester (besonders nach anstrengenden Nachtdiensten) als auch als Leistungssportlerin erfahren und mich auch deshalb für die dreijährige Ausbildung entschieden. Ich bin überzeugt, dass Shiatsu gerade auch für Sportler eine ganzheitlich wirksame Therapieform darstellt – im Idealfall prophylaktisch angewendet als Möglichkeit für eine verbesserte Regeneration und andererseits auch als unterstützende Maßnahme bei bereits bestehenden (besonders chronischen) Problemen.

 

 

Vollzeit-Mama und noch immer ein bisschen Athletin…

Vielleicht liegt es an unserem Alter, an Social Media oder ganz einfach daran, dass uns dieses Thema gerade unmittelbar betrifft – uns kommt vor, dass es im Moment einen regelrechten Baby-Boom in unserem Bekanntenkreis gibt. Fitte schwangere Frauen und Mamis sind längst keine Seltenheit mehr. In der Triathlon-Szene jagt gefühlt ein sportliches Comeback nach der Geburt das andere. Zu viel auf andere zu schauen ist ja bekannter Weise ungesund, aber natürlich verfolgt man auch Kolleginnen und ist interessiert, wie sie ihr Training in der Schwangerschaft und nach der Geburt gestalten. Es ist spannend zu sehen, was möglich ist –  zum Teil sehr beeindruckend, zum Teil, wie wir finden, auch etwas erschreckend. Urteilen wollen wir keines Falls, denn wer sagt schon, was richtig ist!? Für jeden bedeutet „richtig“etwas anderes. Im folgenden Bericht erzählt Michi wie es ihr als Sportlerin in den ersten Wochen nach der Geburt ergangen ist und wie ihr Wiedereinstieg ins Training aussieht. Uns ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass es nicht als Empfehlung für andere Mamis gedacht ist, denn wie bereits gesagt: jede Frau ist anders, ist unterschiedlich veranlagt, hat andere körperliche/finanzielle/private/berufliche Voraussetzungen, hatte eine unterschiedliche Schwangerschaft/Geburt usw.

Michi über ihr Training nach Mias Geburt:

Wie schon während der Schwangerschaft, wollte ich mich auch für die unmittelbare Zeit nach der Geburt (= Wochenbett) in Sachen Training auf mein eigenes Gefühl verlassen. Training und Wochenbett in einem Satz passen genau genommen gar nicht wirklich zusammen, denn es hat durchaus einen guten Grund, warum die ersten 6-8 Wochen nach der Geburt als Wochenbett bezeichnet und es bei uns für diesen Zeitraum ein absolutes Beschäftigungsverbot gibt. Früher hatten Mutter und Kind das Bett tatsächlich für eine gesamte Woche das Bett nicht verlassen, um sich von der Anstrengung der Schwangerschaft & Geburt ausreichend erholen zu können. So lange im Bett bleibt heutzutage niemand mehr (ich kenne zumindest niemanden), aber dass die ersten Wochen nach der Geburt der Erholung dienen sollten – soweit das mit dem neuen Familienmitglied möglich ist – gilt nach wie vor. Ganz abgesehen von der Regeneration steht in dieser besonderen Anfangszeit ohnehin das gegenseitige Kennenlernen, das gemeinsame Ankommen und Eingewöhnen Zuhause im Vordergrund. Zu Beginn waren wir vollends damit beschäftigt, unsere Mia zu betrachten, mit ihr zu kuscheln und ihre Bedürfnisse zu stillen – im wahrsten Sinn des Wortes. Wir brauchten Zeit, um Sicherheit im Handling des so zerbrechlich wirkenden 2,84kg leichten Menschleins und Routine bei den alltäglichen Abläufen wie Wickeln, Anziehen, Baden, Stillen usw. zu bekommen – war doch alles komplett neu für uns. So waren unsere ersten Tage zu dritt mehr als ausgefüllt. Es dauerte aber wie erwartet nicht lange bis sich der Drang nach etwas Aktivität und frischer Luft wieder zurück meldete und wir unsere geschützten vier Wände für Mias ersten Spaziergang durch die Nachbarschaft verließen. Mia war schon aus der Zeit im Bauch an viel Bewegung gewöhnt und schien sich daher draußen in der Natur gleich sichtlich wohl zu fühlen – egal ob im Kinderwagen oder im Tragetuch/in der Trage. Aus diesem Grund konnten wir unsere täglichen Spaziergänge bald ausdehnen und im Herbst bereits ein paar schöne Wanderungen mir ihr unternehmen. 

Laufen war aufgrund der Beckenboden -Thematik für die nächsten Wochen leider sowieso noch tabu, auch wenn ich mich körperlich eigentlich schon wieder bereit dafür gefühlt hatte. Alle mir bekannten Physiotherapeuten hatten mir sehr ans Herz gelegt, das Thema nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und meinem Körper ausreichend Zeit zur Regeneration zu lassen. Sie machten mir klar, wie wichtig das Beckenboden- und Rückbildungstraining sind bzw. welche (eventuell auch erst später auftretende) problematische Auswirkungen ein zu schneller Laufeinstieg mit sich bringen kann. Deshalb war sich sehr froh, mit Eva Bamberger (PHYSIOEXPERTS ®) eine Physiotherapeutin gefunden zu haben, die auf diesem Gebiet spezialisiert und auch mit Sportlerinnen vertraut ist. Nachdem wir den Ist-Zustand meiner Beckenboden-Muskulatur eruiert hatten, bekam ich eine Reihe von Übungen und wir kontrollierten die Entwicklung in regelmäßigen Abständen. 10 Wochen nach der Geburt hatte ich in den Bereichen Maximalkraft, Schnelligkeit und Ausdauer (Ja, das alles kann man im Beckenboden trainieren :-)…) deutliche Fortschritte gemacht. Fürs Laufen war es allerdings noch immer früh. Wir einigten uns auf einen vorsichtigen langsamen Einstieg – eine Walk-Run-Kombination aus 1min Laufen und 3min Gehen. Auch wenn das noch kein richtiges Laufen bedeutete, so war es zumindest ein Anfang und ich freute mich, darauf aufbauen zu können. Ich fühlte mich gut dabei. Als ich dann aber anfing die Gehzeit zu minimieren und die Belastungsdauer zu steigern, musste ich leider feststellen, dass mein Beckenboden für die Laufbelastung einfach noch nicht wirklich stark genug war – was natürlich frustrierend war. Ich hatte nie vor, drei Monate nach der Geburt an der Startlinie eines Wettkampfes zu stehen, doch mit einem Lauftraining wollte ich nun schon gerne wieder beginnen. Meine Laufpause war bereits mehr als lange – stoppte ich ja mit dem Laufen um die 30. Schwangerschaftswoche. Ich vermisste das Laufgefühl sehr und die Versuchung, die Signale des Körpers zu ignorieren und einfach drauf loszulaufen, war demnach groß. Aber ich entschied mich, meiner Physiotherapeutin weiter zu vertrauen und meinem Körper die nötige Zeit zu kompletten Regeneration zu geben – auch wenn das wieder einen Schritt zurück bedeutete. Ich übte mich darin, keine Vergleiche mit anderen „Sportler-Mums“ anzustellen und meinen eingeschlagenen Weg nicht in Frage zu stellen. Ich musste mich einfach noch etwas gedulden. Jetzt, vier Wochen später, bin ich zwar immer noch bei meinen Walk-Run-Kombis. Doch mittlerweile wird der Laufanteil größer und das Gehen weniger, sodass meine Zuversicht, jetzt bald mal „richtig“ zu laufen, wieder zurück ist.

In der Zwischenzeit versuchte ich, meine Fitness anderweitig wieder aufzubauen. Schwimmen war die ersten 6 Wochen nach der Geburt aufgrund des Wochenflusses ebenfalls nicht möglich und auch als ich dafür wieder das Okay hatte, sah ich das Schwimmbad nicht oft von innen. Obwohl ich das Glück habe, neben dem ULSZ Rif zu wohnen, ist der zeitliche Aufwand für eine Schwimmeinheit einfach doch sehr groß, ganz abgesehen davon, dass ich dafür immer einen Babysitter für Mia benötige. Dani hat in seinem neuen Job eine 6-Tage Arbeitswoche und meine Schwiegereltern, die zwar nebenan sind, arbeiten ebenfalls beide noch Vollzeit. Aber wo ein Wille ist, ist bekanntlich ein Weg und mit guter Organisation und der Unterstützung meiner Lieben, gelingt es mir jetzt wieder öfters ins Wasser zu kommen.

Am einfachsten und besten funktionierte von Anfang an das Indoor-Radtraining. Das monotone Rollengeräusch wirkt sichtlich sehr beruhigend auf Mia und während sie neben mir im Kinderwagen schläft, versuche ich, wieder etwas Power in meine Oberschenkel zu bringen. Ob und wie lange ich fahren kann, bestimmt nun kein Trainingsplan sondern richtet sich nach Mias Vorstellungen und Schlafverhalten. Es klappt natürlich nicht immer Bilderbuch mäßig. Manchmal hat Mia andere Pläne und das Anziehen der Radhose zahlt sich nicht wirklich aus, aber dafür gibt es wieder Tage, an denen ich ein solides Programm von 1-2h unterkriege. Das Motto lautet auf jeden Fall immer „Qualität vor Quantität“. 

Mia ist jetzt 3,5 Monate alt. Den Dreh mit der Nachtruhe und dem Durchschlafen haben wir noch nicht wirklich raus. Doch ansonsten hat sich inzwischen ein ganz guter Rhythmus eingestellt, sodass wir unsere Tage schon etwas besser planen können und sich eine Trainingseinheit in der Regel gut unterbringen lässt – und wenn es nur eine kurze Kräftigungseinheit oder ein Yoga-Flow (den ich von meiner Freundin/Mias Patentante/Yoga-Lehrerin Lisa Pantoi abgestimmt auf meine Bedürfnisse bekomme) ist. Dass es im Alltag mit Kindern immer wieder zu Überraschungen kommt, nicht alles nach Plan abläuft und man sich täglich in Spontanität und Flexibilität üben kann, ist klar. Ich freue mich über jedes Training, das sich ausgeht und bin motiviert, meine Fitness wieder aufzubauen. Einen sportlichen „Comeback-Druck“ habe und mache ich mir allerdings nicht. Ich bin und werde im Herzen immer eine Leistungssportlerin bleiben. Aber da ich keine finanziellen Sponsoren mehr habe, bin ich derzeit keine Profi-Sportlerin mehr und ist Triathlon nur mehr mein Hobby. Ich schließe nicht aus, dass ich wieder an einer Starlinie stehen werde und in meinen Job zurück kehre. Diese Entscheidung – die dann für unsere gesamte Familie passen muss – will ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fällen. Im Moment bin ich sozusagen in Karenz und sehe meine Hauptaufgabe darin, für Mia dazu sein. Auch wenn das Mama-Sein schon oft anstrengend ist, würde ich es für nichts im Leben mehr eintauschen wollen. Daneben bin ich auch dabei unser h3-coaching weiter auszubauen und meine Shiatsu-Ausbildung, die ich im Februar begonnen habe, weiter zu machen. Mehr über diese zwei Themen, möchte ich euch gerne in der nächsten Zeit berichten.

Bis dahin wünschen wir euch und euren Lieben noch eine schöne, hoffentlich entspannte Weihnachtszeit!

Bis bald

Michi & Dani

 

h3: ab nun sind wir zu dritt…

Mit der Geburt unserer Tochter Mia, am 31.08., hat Herlbauer3 für uns nun eine zusätzliche Bedeutung bekommen: die Ziffer 3 steht nicht nur mehr für Triathlon, sondern auch dafür, dass wir ab jetzt tatsächlich zu dritt und somit eine eigene, kleine Familie sind. Mia ist mittlerweile drei Monate alt und wir könnten und vor allem möchten uns ein Leben ohne sie gar nicht mehr vorstellen. 

„Life begins at the end of the comfort zone“ …schon lange unser Lebensmotto und wie wir finden, auch ganz schön als Beschreibung einer Geburt. Auf unserer Homepage findet ihr für gewöhnlich unsere Rennberichte zum Nachlesen. Dieses Mal gibt es von Michi einen Bericht von einer ganz neuen Grenzerfahrung und mehr als prägendem Ereignis:

„Dass mit einem Kind plötzlich alles anders wird“  hört man ja von allen Seiten und dessen waren wir uns im Vorfeld auch bewusst. Aber wir hatten natürlich keine Ahnung, was uns genau erwarten und wie unser neues Leben mit dem neuen Familienmitglied werden würde. So wie jede Schwangerschaft unterschiedlich verläuft, sind auch jede Geburt und jedes Baby anders. Deshalb haben wir versucht, einfach alles auf uns zukommen zu lassen und – sehr ungewohnt für uns – nichts groß zu planen und sich nichts Konkretes vorzustellen. Klingt einfach und entspannt, ist aber in der Umsetzung gar nicht mal so leicht. Als Leistungssportlerin bin ich an ein geplantes Trainingsprogramm und einen durchstrukturierten Tagesplan gewöhnt. Dass sich das zukünftig etwas ändern wird und ich den Tag gut und schön planen kann, aber von nun an ein neuer Boss da sein und den Ton angeben wird, zeichnete sich schon vor der Geburt ab. Für meine Wettkämpfe konnte ich mich vorbereiten, wusste wann Renntag ist. Nun war ich mit einer neuen Situation konfrontiert: wir hatten zwar den geplanten Geburtstermin im Kopf, unsere Mia ließ uns aber noch ein paar Tage warten und entschied selbst, wann sie bereit war für diese Welt. Geduld ist nicht gerade eine meiner Stärken, doch ich wollte mich voll und ganz auf dieses „Unplanbare“ einlassen – in Hinblick auf die Geburt und vor allem auch dann auf die Zeit danach. 

Angst hatte ich vor der Geburt nicht wirklich. Als Langdistanz-Triathletin bin ich an eine lange Belastungsdauer über mehrere Stunden gewöhnt und da ich auch mal einen Marathon mit gebrochenem Mittelfuß überstanden hatte, traute ich mich zu behaupten, dass meine Schmerztoleranz relativ hoch ist. Aber verglichen mit meinem langsamsten Ironman (von gut 10h beim IM Lanzarote) dauerte die Geburt doch um einiges länger. Das sogenannte „daylight-finish“ wäre sich nicht ausgegangen. Und auch was die Schmerzen angeht, wurde ich bereits ein paar Stunden nachdem die Geburtswehen eingesetzt hatten, ganz schnell ganz still: die Schmerzen waren wirklich heftig! Zum Glück hat es Mutter Natur ja so eingerichtet, dass man diese Geburtsschmerzen schnell wieder vergisst. Jedoch ich kann mich noch gut erinnern, dass ich zu Dani sagte, dass ich bei keinem meiner Ironman-Rennen jemals solche Schmerzen hatte. Wer uns kennt, weiß, wie sehr wir den Konsum von Schmerzmitteln ablehnen. Aber ich muss gestehen, dass ich zweimal nach einer PDA gefragt hätte. Meine Hebamme war anscheinend allerdings der Meinung, dass ich wohl ohne auskommen sollte und so war ich einmal mehr dankbar über meine mentale Stärke, körperliche Fitness und besonders über Danis Unterstützung – ohne die ich sicher nicht durchgehalten hätte. Dani und ich hatten schon viele Extremsituationen zusammen gemeistert und deshalb wusste ich, dass wir auch das gemeinsam schaffen würden. Das „Durchhalten, Durchbeißen und Nicht Aufgeben“ hatte ich in meinen Wettkämpfen zur Genüge geübt und mir war klar, dass sich all das nun noch viel mehr lohnen würde. All die Strapazen, die Anstrengung und Aufregung sind es mehr als wert und am Ende sowieso vergessen –  sobald man dann endlich, nach der langen Zeit, sein eigenes kleines Wunder in Händen halten darf. Plötzlich ist man tatsächlich Mama und Papa. Um das wirklich zu realisieren, braucht es etwas Zeit und man weiß noch nicht, was es wirklich heißt, Eltern zu sein und was da alles in der neuen Rolle auf einen zukommen wird. Aber eines weiß man zweifellos ab der ersten Sekunde: man wird diesen kleinen Menschen bedingungslos lieben und einfach alles tun, damit es ihm gut geht! Mit einem Schlag verschieben sich die eigenen Prioritäten und das Leben ändert sich komplett. Ich fühle mich jetzt nach der Geburt tatsächlich in gewisser Weise verändert. Ein völlig neuer Mensch bin ich nun als Mama aber nicht. Auch wenn es jetzt für mich nichts mehr Wichtigeres als das Wohl unserer Mia gibt, schlägt in mir natürlich auch noch das Sportlerherz weiter und mein Bewegungsdrang meldete sich schon bald nach der Geburt zurück. Wie ich das Wochenbett als Sportlerin erlebt habe und meine Gedanken zum Thema Training nach der Geburt – darüber möchte ich euch dann im nächsten Beitrag mehr erzählen. 

 

Baby an Board

Michi über ihre Schwangerschaft:

Anfang Jänner hatten wir die Gewissheit: unser Leben wird sich in diesem Jahr drastisch verändern, denn „wir sind schwanger!“ Es ist ein überwältigendes Gefühl, wenn man sich dieser Worte zum ersten Mal richtig bewusst wird: zum einen sind da riesengroße Freude, unendlich viel Liebe und tiefe Dankbarkeit…zum anderen aber natürlich auch Ungewissheit, vielleicht sogar etwas Angst vor dem Unbekannten, der neuen Verantwortung/Aufgabe als zukünftige Eltern.

War „es“ denn geplant? Passte „es“ denn in unsere momentane Lebenslage?  – gerade jetzt, wo Daniel die neue große berufliche Herausforderung angenommen hatte…gerade jetzt, wo ich mich wieder 100%ig von meiner langwierigen Verletzung zurück gekämpft und eine erneute Ironman-Hawaii-Qualifikation zum Ziel hatte! Alles Fragen, die wir gestellt bekamen und auch Gedanken, die wir uns selbst ebenfalls machten! Für uns stand schon immer fest, dass wir gerne einmal eine Familie gründen wollen – aber wann ist der richtige Zeitpunkt dafür? Wir werden immer wieder neue Pläne/Ziele haben und mit Herausforderungen konfrontiert werden – „Der richtige Zeitpunkt ist nie und immer.“– ein für uns ganz treffendes Zitat. Wir teilen außerdem schon lange die Behauptung, dass alles im Leben so kommt, wie es kommen soll und einen Sinn hat, und so waren wir dann auch schnell von Anfang an überzeugt, dass genau jetzt, genau der richtige Zeitpunkt für diesen neuen Lebensabschnitt ist.

Foto: Tri Your Life

Was bedeutete die Schwangerschaft nun aber für mein Training und mich als Leistungssportlerin?

Schon einige Zeit bevor ich überhaupt den positiven Schwangerschaftstest in Händen hielt, bemerkte ich bereits, dass etwas mit mir und meinem Körper anders ist. Als Sportler setzt man sich ja täglich intensiv mit dem eigenen Körper auseinander, entwickelt dadurch ein spezielles Körpergefühl und eine hohe Sensibilität. Zwar kann es durchaus vorkommen, dass man die Körpersignale bewusst zu ignorieren versucht, aber grundsätzlich weiß man, wie sich gewisse Trainingseinheiten/Intensitätsbereiche anfühlen sollten – im erholten und auch im ermüdeten Zustand. Daher machten mich eine ungewöhnliche plötzliche Kurzatmigkeit (bereits im Grundlagentraining) und anhaltende Kraftlosigkeit/Müdigkeit schon etwas stutzig. Als dann auch das Einsetzen meiner Tage ausblieb, hatte ich einen leisen Verdacht, der sich schließlich tatsächlich bestätigte – ich war schwanger!

Wir behielten die Nachricht in den folgenden Wochen zunächst noch für uns, nur meinen Trainer informierte ich sofort. Mir war es wichtig, dass er Bescheid weiß und wir mein Training auch dementsprechend anpassen und abstimmen – denn schließlich war ich ab jetzt nicht nur mehr für mich alleine verantwortlich. Mein Fokus änderte sich schlagartig: es ging nicht mehr darum, mich auf die Saison und bevorstehende sportlich Höchstleistungen vorzubereiten, sondern einfach fit und gut durch die Schwangerschaft zu kommen. Die Gesundheit unseres Babys stand für mich ab sofort an oberster Stelle.

Foto: Tri Your Life

Dass Sport in der Schwangerschaft für Mutter und Baby gut ist, steht mittlerweile außer Frage. Aber was heißt das nun genau? Man liest, hört so einiges – von Sportkolleginnen, Ärzten, Physiotherapeuten… jeder macht oder empfiehlt etwas anderes. Das kommt vermutlich auch ganz einfach daher, dass jede Frau und jede Schwangerschaft anders sind. Was für die eine funktioniert, muss der anderen noch lange nicht genauso guttun. Da sich unser Training ohnehin primär nach dem eigenen Körpergefühl richtet anstelle von Zahlen/bestimmten Wattwerten, wollte ich mein Training auch weiterhin auf diese Weise gestalten. Ich war in der glücklichen Lage, dass ich abgesehen von der extremen Müdigkeit und einer nur phasenweise auftretenden Übelkeit keine größeren Beschwerden in meiner Frühschwangerschaft hatte. Daher konnte ich in den ersten Monaten (mit Ausnahme der Intensität) beinahe wie gewohnt nach Trainingsplan trainieren. Allerdings muss ich aber sagen, dass meine Motivation zu diesem Zeitpunkt ziemlich im Keller war und ich mehr aus Routine als aus Lust trainierte. Dass ich mich fürs Training immer wieder überwinden musste, kenne ich von mir für gewöhnlich nicht. Selbst lockere Läufe empfand ich als mühsam. Mein Körper war in diesem Moment sichtlich mit anderen Dingen beschäftigt. Ich hätte gar kein Verlangen mehr nach harten Intervall-Trainings oder Wettkämpfen gehabt. Selbst an guten Tagen konnte ich mich bei allem, was über dem Grundlagenbereich lag, nicht mehr richtig anstrengen…oder vielleicht wollte ich es ganz einfach nicht mehr und es war ein unbewusster, innerer Schutzmechanismus. Meine ursprünglichen Trainingslager-Pläne verwarf ich. Erstens wollte ich nicht weg von Dani und ihn so gut wie möglich in seinem neuen Job unterstützen und zweitens hatte ich nun keine finanziellen Sponsoren mehr und da ich ja auch keine Preisgelder mehr bei Wettkämpfen erzielen würde, war ich quasi arbeitslos und ich musste mich schleunigst darum kümmern, Arbeit zu finden.

Die Schwangerschaft zu genießen begann ich dann im 2.Trimester, um die 15.SSW herum, als die starke Müdigkeit verschwand und mein gewohnter Elan/Tatendrang wieder zurückkehrten. Das Training machte mir wieder Spaß und auch wenn ich merkte, dass ich nun von Woche zu Woche langsamer wurde, fühlte ich mich gut und nicht mehr kraftlos. Am meisten und am liebsten verbrachte ich Zeit im Wasser. Obwohl ich mittlerweile schon eine ziemlich runde Boje im Pool bin, schwimme ich auch jetzt noch fast täglich und fühle mich wohl dabei. Das Radtraining absolvierte ich im Winter wie gewohnt auf der Rolle. Ab dem Frühling wählte ich mein Gravel-Bike für die Ausfahrten, um so gut wie möglich abseits des Straßenverkehrs unterwegs zu sein. Als mein Bauch dann immer größer wurde, verlagerte ich das Radfahren – trotz Schönwetter – dann wieder nach drinnen. Ich fühlte mich nicht mehr wirklich wohl draußen und wollte einfach kein Verletzungsrisiko eingehen. Abgesehen davon, dass mir Rollentraining sowieso nicht wirklich schwerfällt, habe ich in meinem Leben schon so viele schöne Radkilometer in der Natur gesammelt, sodass ich kein Problem damit habe, das Radfahren die paar letzten Monate der Schwangerschaft auf die Rolle zu verlegen. Was das Laufen angeht, war jede Einheit eine Überraschung: mal ging es gut, mal drückte das Baby auf die Blase oder irgendwo anders hin, dass ich den Lauf dann lieber abkürzte oder ein paar Gehpausen einlegte. Ich besorgte mir auf Empfehlung anderer Sportkolleginnen einen Gurt (FITsplint Maternity), der den wachsenden Bauch stützen und den Druck auf die Blase reduzieren sollte. Anfang Mai konnte ich beim Red Bull Wings4Life Run mit 23km noch einen langen Lauf ohne Probleme absolvieren. Danach wurden meine Laufrunden dann aber immer kürzer und um die 30.SSW wurde dann aus dem Laufen ein Wandern. Die Laufbewegung fühlte sich einfach nicht mehr wirklich angenehm an. Regelmäßige Gymnastik (inklusive der wichtigen Beckenbodenübungen), sowie auch Yoga waren ebenfalls Bestandteil meines Trainingsprogramms während der gesamten Schwangerschaft.

40 Wochen dauert diese in der Regel…klingt aufs Erste nach einer halben Ewigkeit. Ich verglich die 40 Wochen immer wieder mit einer Schwimmeinheit, die wir oft am Plan hatten: 40x 100m Kraul. Startet man mit diesem Programm, zieht es sich am Beginn ebenfalls und man denkt, man wird nie fertig. Doch hat man mal die Hälfte geschafft, vergeht die Zeit immer schneller, man spult 100m für 100m herunter bzw. es vergeht eine Woche nach der anderen…und ehe man sich versieht, ist man tatsächlich am Ende angelangt! Mittlerweile bin ich in der 37.SSW – der Endspurt ist angebrochen! Ich bin wirklich sehr dankbar und froh, dass ich bis jetzt so gut durch die Schwangerschaft kam, bis zum Schluss aktiv bleiben konnte und bis auf Sodbrennen keine nennenswerten Beschwerden bekam – das alles ist ganz und gar nicht selbstverständlich.

Wie es dann mit meiner sportlichen Laufbahn nach der Geburt, mit Kind, weitergehen wird, lasse ich vorerst auf mich zukommen. Sport bzw. Triathlon war/ist immer meine große Leidenschaft und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Ich weiß, dass ich auch nach der Geburt schnell wieder fit werden möchte und mir würden schon noch sportliche Ziele bzw. Wettkämpfe, die ich gern mal machen würde, einfallen. Dass man auch mit Kind seine Profikarriere erfolgreich fortsetzen kann, zeigen ja die mittlerweile zahleichen „Super Mums“ im Triathlon und in anderen Sportarten. Aber ob das auch der passende Weg für mich/uns werden wird, ob sich Familie, Danis Job und Profisport vereinbaren lassen, wird sich zeigen. Erstmal steht für uns jedenfalls was anderes im Vordergrund. Wir haben uns für ein Kind entschieden und jetzt geht es für uns darum, unsere Aufgaben als Eltern bestmöglich zu erfüllen. Wir freuen uns und sind gespannt auf diese ganz neue Art von Challenge!

Fotos: Tri Your Life

 

 

Update 2019: es gibt uns noch…und bald sogar zu dritt…

Lange Zeit war es hier auf unserer Homepage still, nun möchten wir aber doch wieder einmal ein Lebenszeichen von uns geben. All jene, die uns auch über Facebook oder Instagram folgen, wissen ja bereits, dass sich in den letzten Monaten so einiges bei uns getan bzw. verändert hat und für die Glücklichen, die sich den sozialen Medien erfolgreich entziehen, haben wir jetzt ein kurzes Update:

 

Wir waren eigentlich der Meinung, dass das Jahr 2018 mit Danis Rückzug aus dem Profi-Wettkampfsport und der damit einhergehenden h3-sports Shop Eröffnung schon im Zeichen großer Veränderungen stand. Doch 2019 sollte sichtlich noch mehr Neues für uns bereithalten – sowohl in beruflicher, als auch in privater Hinsicht.

Was Erstes angeht, so haben sich für Dani Ende letzten Jahres überraschend neue Türen geöffnet. Neben der Arbeit in unserem eigenen Shop konnte er ein weiteres Projekt (im Bereich Dienstfahrräder für Unternehmen) umsetzen und verbrachte dadurch auch viele Stunden in einem weiteren Radgeschäft – dem Bikepalast Salzburg. Daraus ergaben sich schließlich unerwartet neue Geschäftsmöglichkeiten für ihn. Diese Chance wollte Dani auf jeden Fall annehmen und nützen, auch wenn das die Schließung unseres eigenen Shops bedeutete. Seit Mitte Jänner ist Dani nun als Geschäftsführer im Bikepalast Salzburg tätig. Vom „1-Mann-Garagen-Betrieb“ hin zu einem Unternehmern dieser Größe ist das natürlich ein großer Schritt und eine noch größere Herausforderung beziehungsweise neue Verantwortung. Dass das im Moment mehr als ein Fulltime-Job ist, braucht man vermutlich nicht näher erklären. Aber zum Glück ist Dani aus seiner Zeit als Profisportler an harte Belastungsphasen gewöhnt und motiviert, seine Visionen mit seinem Team in die Tat umzusetzen!

Dani: “ Wir möchten mit dem Bikepalast Salzburg ein Geschäft anbieten, in dem wir für jedermann (vom Pendler, der mit dem E-Bike zur Arbeit fahren möchte, über den Breitensportler  bis hin zum Leistungssportler, und die Kinder nicht zu vergessen) ein passendes Angebot haben und in dem man sich gut & ehrlich beraten fühlt… in unseren Augen sollte dem Fahrradfahren immer mehr Bedeutung geschenkt werden: nicht nur in Hinblick auf die eigene Gesundheit, die Umwelt, sondern auch bezogen auf innerstädtische Verkehrs- und Infrastrukturprobleme! Wir bieten daher nicht nur jedem einzelnen, sondern auch gesamten Unternehmen interessante Angebote an.“

Schaut doch mal im Shop vorbei!

Öffnungszeiten:

Montag/Dienstag/Donnerstag/Freitag: 09:00-18:00 Uhr

Mittwoch: 15:00-20:00 Uhr

Samstag: 09:00-12:00 Uhr

Adresse:

Bayerhamerstraße 20a, 5020 Salzburg

Fotos: Tri Your Life

Abgesehen von Danis neuer beruflichen Situation, gibt es in diesem Jahr aber noch eine andere, noch weitreichendere Veränderung für uns und unser Leben: unser Team Herlbauer bekommt bald ein neues Mitglied – Ende August erwarten wir nämlich unser erstes Kind. Für uns stand schon immer fest, dass wir einmal eine Familie gründen möchten und so ist unsere Vorfreude darüber, dass wir in ein paar Wochen nun tatsächlich Eltern werden, riesengroß. Natürlich sind wir auch ein bisschen nervös: noch ist es schwer vorzustellen, dass wir bald zu dritt sein werden, aber wir sind schon sehr gespannt auf diesen neuen wunderbaren Lebensabschnitt und auf alles, was uns dabei – abgesehen von den schlaflosen Nächten – erwarten wird.

Foto: Tri Your Life

Dass sich Michis sportliche Pläne/Zielsetzungen seit dem Bekanntwerden der Schwangerschaft vorerst verändert haben, ist klar. Wie es ihr in den letzten Monaten ergangen ist, wie ihr Trainingsalltag aussah und ihre Gedanken darüber, ob und inwieweit sie ihre sportliche Laufbahn zukünftig mit Kind fortsetzen möchte, erfährt ihr in unserem nächsten Blogeintrag.

Wir freuen uns, wenn ihr uns trotz der langen Funkstille – momentan abseits des gewohnten Wettkampfgeschehens – wieder folgt!

Bis bald

Michi & Dani

 

 

 

2.Platz Ironman Louisville

Am 14.10.2017 hatte ich mir bei der Ironman WM auf Hawaii eine Fraktur meines 2.& 3. Mittelfußknochens zugezogen. Genau ein Jahr später, am 14.10.2018 stand ich in Louisville/Kentucky wieder gesund und fit an der Startlinie eines Ironmans – diese Tatsache alleine war für mich bereits ein großer Erfolg. Ich war mit meinem bisherigen Saisonverlauf nach der Verletzung nicht unzufrieden (7 absolvierte Rennen – 1 Olympische Distanz/ 6 Mitteldistanzen – darunter zwei Siege und ein WM Top 15 Ergebnis), aber ich vermisste es sehr, auf meiner Lieblingsdistanz, der Langdistanz, zu starten. Meine Vorfreude auf den IM Louisville war dementsprechend groß – die Ungewissheit, wie ich mich nach einem Jahr Ironman-Pause schlagen würde, allerdings ebenso.

Mein oberstes Ziel war es in erster Linie, ein gutes Rennen zu absolvieren und den Marathon ohne Fußprobleme bewältigen zu können. Natürlich reiste ich aber auch mit Podiumsambitionen nach Amerika und nachdem sich das Qualifikationssystem für die Ironman WM auf Hawaii nun verändert hat (Sieg = Qualifikation) würde genau genommen nur der 1.Platz zählen!
Ich hatte gut trainiert und war bereit für die große Herausforderung. Die letzten Trainingseinheiten vor dem Rennen stimmten mich zuversichtlich und gaben mir, vor allem was das Laufen anging, nochmal richtig Selbstvertrauen. Ich fühlte mich von Anfang an wohl in Louisville und war von der Stadt und der Gegend positiv überrascht. Wir hatten auch wieder riesiges Glück mit unserem Homestay und hätten uns keine bessere „Gastmutter“ wünschen können. Alles passte…

 

…bis drei Tage vor dem Wettkampf eine Kaltfront über Kentucky hereinzog. Schwitzten wir zu Beginn der Woche noch bei über 30 Grad und Sonnenschein, wachten wir am Donnerstag Morgen bei schockierend kalten 5 Grad auf. Ich versuchte optimistisch zu bleiben, zumindest schien die Sonne nach wie vor und die Hoffnung, dass es bis zum Wettkampf am Sonntag wieder wärmer werden würde, lebte – erfüllte sich jedoch leider nicht. Ganz im Gegenteil: zu den kalten Temperaturen wurde noch eine Regenwahrscheinlichkeit von 90% vorhergesagt. Als mir bei meiner Wettkampfvorbereitung am Samstag -warm angezogen und ohne Regen – nach einer Stunde Radfahren schon brutal kalt wurde, schwappte meine Zuversicht in regelrechte Panik über. Wie sollte ich 180 Kilometer bei dieser Kälte und zusätzlicher Nässe bewältigen? Es musste schnell ein Plan her…und wir machten uns am Nachmittag in Louisville noch auf die Suche nach einem Radgeschäft, um wärmere Überschuhe und Handschuhe zu besorgen – passend für meine Größe keine leichte Aufgabe, aber zum Glück wurden wir fündig. Klar war, dass ich nach dem Schwimmen in der ersten Wechselzone so viel wie möglich anziehen musste, auch wenn das eine langsame Wechselzeit bedeutete und eine Katastrophe in Hinblick auf jegliche Aerodynamik darstellte. Das musste ich einfach in Kauf nehmen, wenn ich durchkommen wollte…und das wollte ich unbedingt: all die Vorbereitung, die weite mit Kosten verbundene Anreise, Dani hatte sich extra Urlaub genommen…

Obwohl mir solche Bedingungen alles andere als liegen, versuchte ich am Rennmorgen positiv zu bleiben. Der Start sollte um 7:25 Uhr erfolgen. Um 7:00 Uhr ertönte dann die Ansage, der Start würde sich auf 8:00 Uhr verschieben und die Schwimmstrecke müsste aufgrund der starken Strömung im Ohio River verkürzt werden. Zeit zum Ärgern blieb nicht, es galt sich auf die neue Situation einzustellen und vor allem warm zu bleiben…und dann ging es endlich los: ich erwischte einen guten Start und hatte super Arme. Bei der zweiten Boje, die wir diagonal gegen die Strömung anschwimmen mussten, konnte ich den Grund für die Kürzung der Schwimmstrecke nachvollziehen: die Strömung war so stark, dass ich die Boje zwar sah, aber irgendwie nicht wirklich näher kam und als ich es geschafft hatte, drückte es mich mit einer Wucht unter Wasser gegen die Verankerung der Boje, dass ich mit dem Fuß hängen blieb und für einen kurzen Augenblick dachte, ich müsste ertrinken. (Im Nachhinein erfuhr ich, dass viele andere die gleichen Probleme hatten) Nach diesem Schreckmoment brauchte ich etwas bis ich wieder ins Schwimmen kam, ich war zwar nun alleine unterwegs aber von da an ging es schnell, stromabwärts zum Schwimmausstieg. Trotz meines langsamen Wechsels stieg ich dann als 3.Dame mit Überschuhen, Handschuhen, Arm-/Kniewärmern, Stirnband, Halstuch, Regenjacke aufs Rad. Selbst in dieser vollen Montur war mir bereits nach 45 Minuten so kalt, dass ich ärgste Zweifel hatte, das Ziel an diesem Tag überhaupt erreichen zu können. Meine Finger waren derart steif, dass ich Mühe hatte, meine Trinkflaschen/die Ernährung zu greifen, selbst das Drücken der elektronischen Schaltung mit meinen Daumen war zum Teil nicht mehr so leicht. Mein Gesicht und mein ganzer Körper waren wie eingefroren. Nach rund 30km stand Dani am Streckenrand und ich war kurz davor, bei ihm stehen zu bleiben und das Rennen zu beenden. Ich brachte es aber nicht übers Herz und hatte ständig das Zitat „I didn’t come this far, to only come this far!“ im Kopf und so fuhr ich halb weinend bei ihm vorbei.

Ich beschloss für mich, alles zu geben und so lange zu fahren, bis es wirklich nicht mehr gehen würde. Ich fühlte mich nicht wie in einem Wettkampf, sondern vielmehr wie in einem „Survival-Camp“. Die Strecke war bis auf die ersten und letzten 30 Kilometer sehr hügelig (insgesamt rund 1500HM). Ich versuchte die Anstiege voll zu fahren, um etwas auf Temperatur zu kommen. Ich hatte keine Ahnung wie groß der Abstand nach vorne war. Das war mir zu diesem Zeitpunkt ehrlich gesagt auch egal. Ich wollte es einfach nur irgendwie in die zweite Wechselzone schaffen. Das gelang mir und ich war so froh, endlich laufen zu dürfen. Nun wusste ich, dass ich ins Ziel kommen würde. Dani informierte mich, dass der Abstand aufs Podium 8 Minuten betrug und die Führende mit 18 Minuten weit voraus lag – nicht gerade das, was ich hören wollte! Jetzt hieß es richtig Gas geben. Ich fand überraschend schnell einen super Rhythmus und trotz der kalten Muskeln, fühlte sich mein Laufen richtig gut an.

Ich hatte nichts zu verlieren und startete meine Aufholjagd. Ich konnte mich schnell auf Platz 3 vorarbeiten, kämpfte weiter und 5 Kilometer vorm Ziel überholte ich noch Vorjahressiegerin Lisa Roberts. Auch der Abstand auf die Erstplatzierte Jennifer Spieldenner schrumpfte, aber die Zeit reichte nicht mehr aus und ich bog schließlich als Zweite mit gemischten Gefühlen in den Zielkanal auf der 4th Street.

Ein 2.Platz bei meinem Langdistanz-Comeback bei solch schweren Bedingungen – an sich ein gutes Ergebnis. Ich bin stolz auf mich, dass ich mich durchgekämpft habe und habe wieder einmal gesehen, wie viel man alleine mit einem starken Kopf schaffen kann. Das beeindruckt und fasziniert mich immer aufs Neue und ist genau der Grund, warum mich die Langdistanz so reizt! Außerdem freue mich riesig über die schnellste Marathonzeit von 03:00:22 OHNE Fußprobleme! Dafür bin ich mehr als dankbar!

Aber logisch, ich habe mich schon mal mehr über einen 2.Platz gefreut! (Mittlerweile 4x IM Platz 2)
Dass ich am Ende den Sieg und somit die Hawaii-Qualifikation doch so knapp, um zwei Minuten, verpasst habe, schmerzt schon etwas. Im Nachhinein findet man in einem Wettkampf von ungefähr 9 Stunden doch ein paar Gelegenheiten, in denen man vielleicht die zwei Minuten hätte gutmachen können – aber dann auch wieder nicht. Ich weiß, ich habe mein Bestmögliches an diesem Tag gegeben. Jedoch meine Leistung am Rad ist einfach nicht da, wo sie sein muss. Beim Radfahren hatte ich die gesamte Saison über schon mein größtes Defizit. Das gilt es nun nochmal genauer zu analysieren und für kommendes Jahr zu verbessern. Gleichzeitig werde ich all das Positive aus diesem letzten Rennen fürs Wintertraining mitnehmen – Motivation und Ansporn für 2019 sollte ich jetzt mehr als genug haben! Doch zuerst ist mal etwas Erholung angesagt!

Großes Dankeschön an meinen Schatz Dani, der mich einmal mehr bestens betreut hat, an unsere Gastmama Molly, meinen Coach Woody und natürlich an meine Familie und meine Sponsoren/Ausrüster.

Bis bald
Michi